Social Media: Warum es höchste Zeit ist, sich von datengetriebenen Geschäftsmodellen zu verabschieden

(Quelle: Mike Kuketz, kuketzblog.de)

Es ist allgemein bekannt, dass soziale Netzwerke wie Facebook, TikTok, Instagram und X maßgeblich von der Nutzung und Auswertung von Nutzerdaten zu Werbezwecken sowie von der Einblendung von Werbung selbst profitieren. Diese Plattformen sind auf eine Aufmerksamkeitsökonomie ausgerichtet, die darauf abzielt, bewusst Erregung/Aufregung zu erzeugen, um die Interaktion mit fremden Inhalten zu steigern. Dabei geht es weniger um die Förderung einer gesunden Debattenkultur als um Gewinnmaximierung. Die Algorithmen bevorzugen Inhalte, die eine hohe Anzahl von Reaktionen hervorrufen, unabhängig davon, ob diese positiv oder negativ sind. Vorrangiges Ziel ist es, dass die Nutzer möglichst lange auf den Plattformen verweilen und die (bezahlten) Inhalte konsumieren. Ich persönlich betrachte dies als eine Art »attention prison«, aus dem ein Entkommen nur schwer oder gar nicht möglich ist.

Eine traurige Konsequenz dieser Strategie ist, dass häufig menschenverachtende und demokratiefeindliche Inhalte ihren Weg in die Timelines der Nutzer finden. Da Inhalte mit hoher emotionaler Wirkung bevorzugt werden, führt dies zu einer verstärkten Verbreitung von Hass/Hetze und Fake News. Die Folge ist eine Zunahme von Feindseligkeit und Hass sowohl online als auch offline. Insgesamt wird es dadurch immer schwieriger, konstruktive Diskussionen zu führen.

Die zentrale Frage ist, in welche Richtung wir uns bewegen (wollen). Gehen wir weiter in Richtung Überwachungskapitalismus, der durch sein datengetriebenes Geschäftsmodell und seine intransparenten Manipulationen das Potenzial hat, unsere liberale Demokratie von innen heraus auszuhöhlen. Oder wählen wir einen anderen Weg, der auf Wahlfreiheit und Autonomie setzt und damit letztlich das Individuum befähigt, selbstbestimmt in der digitalen Welt zu agieren?